Einen letzten Bericht gibt es noch.
Am Sonntag habe ich endlich das Einkaufen erledigt. Dazu war es nötig, zwei mal zu diesem Markt zu fahren. Jedes mal über eine Stunde hin, und wieder über eine Stunde zurück. Da die Metros immer sehr voll sind, gibt es auch fast nie einen Sitzplatz zu ergattern. Ob alles, was ich erstanden habe, was Tolles ist, weiß ich nicht (wie schon gesagt, fehlte mir diesmal die Beratung), und ob ich alles im Rucksack unterbringe, wird sich noch zeigen.
Was bietet sich für Montag an? Es gäbe noch Einiges. Mehrere Tempel zum Beispiel. Oder den TV-Tower. Oder die olympischen Wettkampfstätten von 2008. Tempel habe ich schon einige gesehen. Es gewinnt der CCTV-Tower (China Central Television). Er ist 405 m hoch, in 238 m Höhe gibt es eine Aussichtsplattform. Allerdings habe ich mir vorgenommen, die letzten zwei Tage geruhsam anzugehen. Deshalb marschiere ich auch erst um 9:30 Uhr los. Zuerst drei Stationen mit der Line 5 und dann 9 Stationen mit der Line 1 in Richtung Stadtrand. Allerdings ist dort natürlich noch lange nicht der Stadtrand. Schließlich noch eine halbe Stunde zu Fuß (mit den Bussen müsste man sich auskennen). Der Turm liegt wieder in einem Park. Er hat einen sehr dicken Fuß und schaut von außen deshalb eher klobig und gar nicht so hoch aus. Allerdings sind die angegebenen 405 m natürlich bis zur Spitze der Antenne.
Für Yuan 70,- (fast EUR 10,-) fährt man mit einem Fahrstuhl bis zur Aussichtsplattform in 238 m Höhe. Die Fahrstuhlführerin mit eleganter Uniform und weißen Handschuhen erzählt während der Fahrt irgendetwas auf Chinesisch, und dann auch noch auf Englisch – vermutlich Englisch, es war aber kaum verstehbar. Wenn man hinausgeht auf die vergitterte Plattform, sind die Hochhäuser, zwischen denen man sonst immer herumläuft, plötzlich sehr klein. Ist schon ein interessanter Blick von oben. Man sieht aber auch die Dunstglocke, die über der Stadt liegt. Wahrscheinlich ist es aber nicht nur Dunst, sondern Smog, für den Peking ja bekannt ist. Und auf der Plattform kommt ohne Unterbrechung Marschmusik aus dem Lautsprecher. Das war sonst noch nirgends.
Nach drei Umrundungen und Fotos in alle Richtungen geht's wieder hinunter. Was soll man sonst oben machen (ah ja, ein Restaurant gäbe es oben). Bevor man aber zum Ausgang kommt, darf (muss) man noch einen langen Gang entlang, rund um den Turm, in dem verschiedenes ausgestellt ist. Wohl alles besondere Leistungen Chinas. Auch ein Modell einer chinesischen Weltraumkapsel ist dabei. Ok, also wieder den Weg zurück zum Hostel. Bis ich dort ankomme, ist es 13:30. Noch was tun? Naja, wenn ich schon hier bin, dann könnte ich noch zum Olympiapark fahren. Also nach einer kurzen Rast geht's wieder raus. Der Park ist im Norden der Stadt. Um hin zu kommen, muss ich drei vier verschiedene Metros nehmen. Zuerst die Line 5, dann umsteigen zur Line 10 und schließlich noch eine Station mit der Line 8. Wenn man aus dem Untergrund auftaucht, steht man mitten auf einem großen Platz.
Natürlich erkennt man sofort das charakteristische Nationalstadium (Spitzname Schwalbennest). Das hat man ja schon auf vielen Bildern gesehen. Ich habe mir es allerdings viel größer vorgestellt. Fast überall gibt es in Peking auf den Plätzen und auch entlang der größeren Straßen Alleen, die angenehmen Schatten spenden. Hier hat man aber darauf verzichtet. Obwohl die Sonne hinter einem dicken Dunstschleier ist und kaum direkten Schatten wirft, ist es deshalb sehr unangenehm heiß. Rund um den länglichen Platz stehen hohe Gebäude, manche sind Hallen, eine ist als Aquatic Center angeschrieben. Das Ende des Platzes ist aber nicht abzusehen. Nach Karte geht es noch weit nach Norden. Einmal in seinem Leben in einem Olympiastadion sein? Die Gelegenheit muss man nützen. Also für 50 Yuan ein Ticket gekauft, und rein ins Stadium und rauf auf die oberen Ränge, wegen des Überblicks. Auch hier, ich habe mir ein solches Stadium größer vorgestellt. Auf den Fernsehbildern schaut es jedenfalls anders aus. Und wenn man dann hinunter geht in die unterste Ebene und ganz nach vorne geht, dann ist man bei einem Wettkampf ja tatsächlich fast mitten drinnen. Die Athleten laufen da nur ein paar Meter vor einem vorbei.
Das war´s jetzt aber wirklich. Ich mag nicht mehr. In den letzten Tagen habe ich unzählige Meter, nein Kilometer zu Fuß zurück gelegt und bin viele Stunden in diversen Metrozügen gestanden. Die Fußsohlen tun weh, die Beine ebenfalls und Blasen habe ich auch schon seit einigen Tagen. Es ist eh schon nach 16 Uhr. Allerdings baue ich einen kleinen Umweg ein (somit vier Metrolinien), um noch beim Restaurant mit dem geschwungenen „M" vorbeizuschauen, anschließend noch in einem Geschäft (da gibt's sehr gute Säfte) und davor bei einem Straßenständchen mit Obst.
Noch zwei kleine Beobachtungen von der Rückfahrt. An den Verkaufsständen im Olympiapark gibt es auch Spielzeug. Eines hat jeder: einen batteriebetriebenen Soldaten mit chinesischer Fahne. Der Soldat liegt am Boden mit einem Maschinengewehr im Anschlag. Er robbt immer 10 cm weit, dann bleibt er liegen und dann macht´s rattattattatta, und dann kriecht er wieder weiter! Tja, früh übt sich, wer ein mal ein . . . . . . werden will oder soll. Die zweite (nettere): einige Querstraßen vom Hostel entfernt ist ein schickeres Restaurant. Zu einer bestimmten Zeit geht da der Filialleiter mit seinen Angestellten auf den Gehsteig vor dem Restaurant, und dann wird zu lauter Musik aus dem Lautsprecher gemeinsam geturnt/getanzt. Das soll vermutlich das Teamgefühl stärken.
Morgen werde ich nicht mehr viel unternehmen. Ich muss allerdings noch einige Yuan
loswerden. Mal schauen, wo ich noch etwas einkaufen kann, das möglichst keinen Platz
im Rucksack braucht.